Am Samstag 6. August 2005 war es wieder soweit. 31 interessierte Windigipet Benutzer trafen sich im Alptransit Infozentrum Pollegio nahe zukünftigem Südportal des zukünftigen Gotthard Basistunnel
Bemerkenswert ist, dass dieses Infozentrum bereits aus dem Ausbruchmaterial des neuen Tunnels gebaut wurde.
Unter anderem gibt es hier auch einen Seminarraum, den wir nutzen durften.
Peter Peterlin war auch dieses Jahr wieder Gast in der Schweiz. Er zeigte uns viele neue Features der neuen Windigipet Version 9.0. Als wichtigste Neuerung sind hier die Zugfahrten zu erwähnen.
Nur ganz kurz eräuterte Peter Peterlin den Zugfahrten Automatikeditor. Mit dieser neuen Funktionalität werden wohl keine Wünsche offen bleiben für einen interessanten Modellbahnbetrieb. Hier sind Automatikbetrieb nach Anforderungskontakten mit einem Zeitablauf ähnlich dem Fahrpanbetrieb kombinierbar. Zusammen mit verschiedenen Profilen eröffnet es ungeahnte Möglichkeiten.
Peter Peterlin zeigte diesen neuen Funktionen anhand des integrierten Simulators, da leider keine Anlage mit fahrenden Loks zur Verfügung stand. Das dies keine Qualitätseinbusse zur Folge hatte, war nicht zuletzt der grossen Flexibilität von Windigipet zu verdanken. Leider war die Zeit viel zu kurz um wirklich alle neuen Funktionen anzuschauen.
In der Cafeteria des Infozentrums konnten wir dann ein feines Mittagessen zu uns nehmen. Natürlich wurde auch hier die Zeit intensiv genutzt für diverse Fachsimpeleien. Das Thema: na klar: Modelleisenbahn, was sonst?
Der Nachmittag ist dem zukünftig längsten Eisenbahntunnel der Welt gewidmet.
Der neue Gotthard Basistunnel misst, wenn er dann einmal fertig gestellt ist sage und schreibe 57km.
Fachkundig und hochinteressant wurden wir über dieses Bauwerk informiert. Nicht nur eindrückliche Zahlen gibt es zu dieser zur Zeit wohl grössten Baustelle der Schweiz, sondern auch viel Information über die Art und Weise wie man heutzutage eine solche Herausforderung meistern muss.
Nach der interessanten Powerpointdemonstration wurden wir mit zwei „italienischen“ Kleinbussen an den Ort des Geschehens gefahren. Die Fahrt führte uns durch das schier unüberschaubare Labirint von Förderbändern, Lagerplätzen, Aufbereitungsanlagen zum Zugangsstollen welche dazu dient, das Ausbruchmaterial der TBM (Tunnelbohrmaschiene) aus dem Tunnel zu schaffen:
Das Ausbruchmaterial kommt ausschliesslich über dieses Förderband ins Freie, wo es zum Teil aufbereitet wird zu hochwertigem Spritzbeton, der dann wiederum im Tunnelbau benutzt wird. Mit dem restlichen Material werden alte Steinbrüche wieder aufgefüllt oder finden anderweitige Verwertung. Bemerkenswert ist nicht nur die Menge Material der aus dem Gebirge gebrochen wird.
Über 13 000 000m3 (in Worten 13 Mio m3) Gestein wird dereinst aus diesem Tunnel aus dem Gebirge gebrochen. Das ergibt eine Menge die dem 5fachen Volumen der Pyramiden von Giseh entspricht. Bei dieser ungeheuren Menge wird klar, welchen Aufwand die „Entsorgung“ und Verarbeitung dieses Materials zukommen muss.
Der eigentliche Tunneleingang ist aber ein wenig grösser:
Hier durch diese Oströhre werden hoffentlich ab 2015 die Schnell- und Güterzüge mit bis zu 250km/h herausschiessen. Sicherlich wird dann der eine oder andere Passagier über die Wetterveränderung staunen, die ihn wie uns gestern überraschte. Auf der Alpennordseite regnet es, während hier im Tessin die Sonne lacht.
Natürlich fahren die Züge nicht auf diesem Gleis, das man auf dem Bild erkennen kann, sondern sie erhalten ein besonderes Schnellfahrtrasse
Dieses Doppelspurgleis hat die Spurweite 80cm und dient unter anderem den Mitarbeiter dazu, um schnell ihren Arbeitsplatz an der Tunnelbohrmaschiene zu erreichen.
Sorry, ohne Blitz hat man Schwierigkeiten scharfe Bilder zu machen. Dennoch zeigt dieses Bild erste Eindrücke des zukünftigen Gotthard Basistunnels in Richtung Norden. Ich möchte da nicht mehr stehen, wenn mir ein IC entgegenkommt. Hier erkennt man auch das provisorische 80cm Gleis für den Bau. Die Tunnelbohrmaschiene befindet sich im Moment (Stand: 28. Juli 2005) etwa 8.2km in Blickrichtung. (Leider reicht meine Kamera nicht so weit 😦 )
Die Lokführer für die „Grubenbahn“ müssen auch ausgebildet werden, denn auf der ganzen Baustelle gibt es ein ziemlich grosses Schienennetz dieses 80cm Gleis.
Das geschieht auf einer eigens dafür gebauten Modelleisenbahnanlage die auch eine Übersicht zeigt wie die Baustelle schienentechnisch erschlossen ist,
Oh, diese Fahrzeuge kennen wir doch: Die Märklin Swisscollection Lok 2 und die Lux Reinigungswagen. Die haben offensichtlich auch Probleme mit der Sauberkeit des Gleises.
Sehr Anschaulich ist die ganze Baustelle des Bauabschnittes Bodio dargestellt.
Genauer hingeschaut kommt uns ganz vertraute Technologie zum Vorschein. Decoder von Littfinski, Gleistrennung für Rückmeldung auf den Märklin K-Gleisen.
Nur Peter Peterlin war ein wenig entäuscht als er las, dass nicht seine Software angewendet wird.
Für die speziellen Fahrzeuge wurden wahrscheinlich Märklin Chassis verwendet.
Am Schluss besuchten wir noch die Ausstellung im Obergeschoss des Infozentrums, wo ein letztes Mal Peter Peterlin mit Fragen „durchlöchert“ wurde.
Ein sehr interessanter Tag war es; leider ging er wieder viel zu schnell zu Ende. Aber wir freuen uns schon auf das Windigipet Treffen 2006 das voraussichtlich in Olten stattfinden wird, bei MECO (Modelleisenbahnclub Olten).
An dieser Stelle wieder ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren dieses Treffs Jürg Burkhalter und ganz speziell an Peter Peterlin, der uns wieder mit hochinteressanten Infos über die neue Version vermittelt hat.
7. August 2005 Martin Lutz